die Negative

Aus dem Fotostudio Eisler haben sich insgesamt 10.397 Plattennegativ aus der Zeit von ca. 1885 bis 1935 erhalten.
Die Negative wurden schon  zur Zeit als das Fotostudio noch bestand am Dachboden des 1910 errichteten Eislerhauses gelagert, weil der Dachboden ideale Lagerbedingungen bietet: Er ist extrem trocken, und Feuchtigkeit ist der größte Feind der Plattennegative.

Als das Eislerhaus 1984 abgerissen wurde, war es Frau Elfriede Wagner zu verdanken, dass die Negative gerettet wurden. Ohne ihre Hartneckigkeit wären die Platten wohl im Bauschutt gelandet.
Von 1984 bis 2020 lagerten sie im Keller des Aigner-Trachtenhauses unter nicht idealen Bedingungen. Bei einem Rohrbruch mit anschliessender Überflutung des Kellers gingen einige Platten verloren. Gottseidank war der Großteil in wasserdichten Kontainern gelagert.
2005 unternahm Richard Aigner einen ersten Anlauf die Negative zu digitalisieren. Etwa 2.000 Negative, die auf ersten Blick interessant wirkten, wurden mit einem A4-Scanner gescannt.
2015 wurden alle Negative, unabhängig von Inhalt, Qualität oder Erhaltungszustand von Martin Aigner gescannt. Dabei wurde ein normaler Durchlicht Scanner (Canonscan 9000f) eingesetzt der in der Qualität nicht an den A4-Scanner herankommt, dafür wesentlich schneller ist. Trotzdem dauerte es etwa 3 Monate bis die 10.397 Bilder gescannt und archiviert waren.

Der Scanner kann eine maximale Breite von 6cm einlesen, daher wurden die Bilder zuerst bewusst seitlich stark beschnitten. Etwa nach 4.000 Scans bin ich dazu übergegangen auch große Platten in mehreren Abschnitten zu scannen und diese mit dem Photoshop Merge-Skript zu einem Bild zusammenzufügen. Die Qualität dieses Programms kann man nur als faszinierend bezeichnen, es ist nicht erkennbar, dass das Bild aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt wurde.

Der Großteil der Bilder war zwar in den Schachteln abgelegt, die ursprünglich die unbelichteten Fotoplatten enthielten. (Etwa 12 Platten pro Schachtel ). Diese Schachteln sind teilweise beschriftet mit dem Jahr und dem Ort der Aufname. Jedoch stellte sich bald heraus, dass sie nicht in den Original Schachtel gelagert waren und auch großteils desortiert waren. Anscheinend wurde die Platten mehrfach umsortiert und dabei in die jeweils nächste Schachtel umgelagert. Oft waren Fotos aus einer Serie über mehrere Schachteln verteilt.
Daher wurde folgendes System gewählt um das Auffinden eines Einzelfotos zu ermöglichen:
Jedes digitale Foto wurde mit einem Titel versehen (Beispiel E_Box_0078_21).
Die Box_nummer (0078) gibt die Schachtel an, in der das Bild zu finden ist. Die Nummerierung der Schachteln erfolgte in der willkürlichen Reihenfolge in der sie eingescannt wurden.
Die Zahl (-21) dahinter ist eine laufende Nummer innerhalb dieser Schachtel. Die Schachteln wiederum sind in Kontainern (Nr. 1 bis 28) gelagert, eine Liste gibt Auskunft welche Schachtel in welchem Kontainer liegt.
So kann man mit der Foto-Nummer und der Liste relativ schnell jede Schachtel finden, in der Schachtel sind dann nur maximal 20 Glasnegative durchzusehen bis das Bild gefunden ist.

Die Negative ab dem Jahr 1920 wurden von dem Fotografen (Ignaz Eisler) mit einer laufenden Nummer versehen, die mit einem Stift auf das Negativ geschrieben wurde. Auf den Schachteln wurde die Nummer und das Jahr vermerkt. Wenn also auch die Platten heute nicht mehr in der richtigen Schachtel liegen, so kann man doch über die auf den Schachteln vermerkten Nummern und Jahreszahlen schliessen, welches Foto in welchem Jahr gemacht wurde.
Die Fotos zwischen 1885 und 1919 haben leider keine durchlaufenden Nummern, die Jaheszahlen sind daher nicht genau feststellbar.

Die Plattennegative aus der Zeit um 1900 mögen eine geringere Auflösung haben als ein normaler Zelluloidfilm, aber das wird durch die Größe der Platte mehr als wettgemacht.

Im Sommer 2020 wurden die Glasnegative an die Multimediale Sammlungen des Universalmuseums Joanneum in Graz übergeben, wo sie gereinigt, teilweise restauriert und unter kontrollierten Bedingungen aufbewahrt werden.